Hotel Gletschergarten
Die erste Generation des Hotel Gletschergarten mit ihren zwölf Kindern

Eine über 120-jährige Geschichte

Im Jahr 1899 wurde das Hotel Gletschergarten von Johann und Margaritha Brunner-Brunner gebaut und feierte mit Gaby und Gery und den drei Söhnen Matthias, Lars und Nils 2019 sein 120-jähriges Bestehen. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Erfahren Sie mehr über die traditionsgefüllte Geschichte des Hotels.

Erste Generation

Johann und Margaritha Brunner-Brunner bezogen 1899 das neu gebaute Haus Gletschergarten mit elf Töchtern und einem Sohn. Obwohl weder elektrisches Licht noch fliessendes Wasser vorhanden waren, fing ein Restaurations- und Hotelbetrieb zu wachsen an. Mit ganzen sechs Tassen wurde ein Kaffeestübli eingerichtet und die wenigen Gästebetten wurden für einen Franken und fünfzig Rappen pro Nacht und Person vermietet. Ein bescheidener und dennoch mutiger Anfang in der aufstrebenden Tourismusdestination Grindelwald. Im Jahre 1906 wurde das Wirtepatent erworben, das Haus in kleinen Etappen stets ausgebaut und die Möblierung zum Teil selbst gefertigt. So dienten zum Beispiel mit Stoff schön überzogene Lebensmittelverpackungskisten als Nachttische. Frühzeitig wurde auch das Telefon eingerichtet, um mit der Aussenwelt besser in Verbindung zu treten. Das Hotel Gletschergarten erhielt die Nummer 11. Auch die wirtschaftlichen Folgen des 1. Weltkrieges vermochten die Familie nicht zu zermürben: In den frühen Zwanzigerjahren, entstand auf der Nordseite der erste Anbau und 1936 folgte der Saalanbau auf der Westseite.

Zweite Generation

Das Hotel Gletschergarten blieb stets im Familienbesitz. 1941 übernahmen die Familien des Sohnes Johann und der jüngsten Tochter Huldi die Leitung des Hauses. Huldi hatte 1933 den Kunstmaler Dani Füllemann geheiratet. In den Jahren darauf folgten die drei Kinder Sonja, Elsbeth und Peter, diese unterstützten die Eltern im Betrieb. Während dem 2. Weltkrieg musste das Hotel nicht wie andere Häuser Grindelwalds in ein Hospital umfunktioniert werden. Die Hotelautos, ein Pontiac und ein Chevrolet, wurden aber trotzdem vom Militär eingezogen, um ranghohe Offiziere herumchauffieren zu lassen. Der Aus- und Anbau ging auch in dieser Generation weiter. 1958 erhielten die Zimmer Bäder und Duschen, und zusätzlich neue Zimmer entstanden, die schliesslich 1965 mit dem Einbau eines Liftes bequem erschlossen wurden. Neben der Garage wurde ausserdem eine Zapfsäule installiert, aus welcher Benzin verkauft wurde. Nebst der strengen Arbeit im Hotel und der Landwirtschaft auf dem Land der Familie fand Dani Füllemann Zeit, die schöne Natur Grindelwalds auf seinen Ölbildern einzufangen. Noch heute zieren viele Blumen- und Berggemälde die Räume des Hotel Gletschergarten. Auch konnte die Familie nach und nach Mitarbeiter einstellen, welche in der Nachbarschaft untergebracht wurden.

Dritte Generation

Als sich der Däne Finn Breitenstein vor der «Lowlanders» Meisterschaft im Skifahren in Grindelwald das Bein gebrochen hatte, konnte er nicht mit seinen Trainingsgefährten nach Hause reisen. So musste er länger im Hotel Gletschergarten bleiben und genesen. Dort verliebte er sich in die jüngere Tochter Elsbeth. Nach der Rückreise Finn’s folgte sie ihm für ein Jahr nach Dänemark, wo sie im Hotel Imperial in Kopenhagen arbeitete und bei der Familie Breitenstein unterkam. 1966 heirateten die beiden und die älteste Tochter Gabriela (Gaby) kam ein Jahr später zur Welt. Finn stieg ebenfalls ins Hotelgeschäft ein, denn Dani verstarb zwei Wochen nach der Hochzeit von Finn und Elsbeth – Huldi konnte jede Hilfe gebrauchen. 1968 und 1970 folgten die beiden Kinder Jens und Stephanie. Ab 1980 übernahm Finn und Elsbeth die Leitung des Hotel Gletschergartens und lancierten im Sommer 1982 eine umfangreiche Renovations- uns Ausbauetappe. Elsbeth und Finn Breitenstein-Füllemann weihten dem traditionsreichen Betrieb jede Sekunde ihrer Zeit.

Vierte Generation

Nach 32 Jahren leidenschaftlichem Gastgeberschaft gaben Elsbeth und Finn 2012 die Leitung des Hotel Gletschergartens an ihre älteste Tochter und ihren Ehemann Gery und damit an die 4. Generation weiter. Doch bereits 1992 stieg Gaby nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung zur Lehrerin und einigen Jahren in den Klassenzimmern in den Familienbetrieb ein. Ein Jahr später heiratete sie ihre Jugendliebe Gery Michel aus Burglauenen, der damals als Mechaniker bei den Jungfraubahnen tätig war. 1994 erhielt das Paar ein ganz besonderes Neujahrsgeschenk – ihr Sohn Matthias kam zur Welt und 1995 ergänzte ein zweiter Sohn, Lars, die Familie. Ab 1998 begann auch Gery nebenbei im Hotel mitzuwirken und stieg im Jahr 2000 voll ins Familiengeschäft ein. Als Nachzügler kam 2001 ausserdem der dritte Sohn, Nils, zur Hoteliersfamilie hinzu. Auch Gaby und Gery Michel-Breitenstein führen den Betrieb traditionsbewusst und mit viel Engagement weiter. So kam es zu weiteren Renovationen und Erweiterungen. 2014 wurde der Wellnessbereich komplett erneuert. Alle Zimmer erhielten kontinuierlich neue Badezimmer und neue Inneneinrichtungen. 2018 folgte eine Renovation des Skiraums und 2019 entstand das neue Gletscherstibli und die Ferienwohnung Fiescherhorn. Auf die Hilfe ihrer Jungs konnten Gaby und Gery derweilen vor allem in den Schulferien und an den Wochenenden zählen.

Fünfte Generation

Heute steht die 5. Generation des Familienbetriebes mit Ausbildungen im Tourismus und der Hotellerie in den Startlöchern. Die älteren zwei Brüder Matthias und Lars eröffnen im Dezember 2022 unmittelbar neben dem Gletschergarten das lange leergestandene Hotel Fiescherblick (www.hotel-fiescherblick.ch). Über die Jahre haben sich die beiden einen ansehnlichen Rucksack an Erfahrungen erarbeitet. Matthias ist eidg. dipl. Tourismusfachman HF und hat im 2021 sein Masterstudium in BWL mit Vertiefung Marketing an der ZHAW in Winterthur abgeschlossen und arbeitet aktuell in der Marketing- und Kommunikationsagentur Schmid, Pelli & Partner. Lars schloss 2020 die Hotelfachschule Luzern erfolgreich ab und arbeitete an verschiedenen Orten wie z.B ffür 2 Jahre als Restaurant Manager im Hotel Omnia in Zermatt. In der gleichen Position amtete er auch im färöischen 2-Sterne-Restaurant KOKS. Nils schloss 2020 die Matura in Interlaken ab und macht zurzeit eine verkürzte Lehre zum Automechatroniker EFZ bei der AMAG in Thun.